OMR Podcast mit Philipp Plein
Der Modeschöpfer hat eine irre Karriere hingelegt. Im OMR Podcast erzählt er von seinem Aufstieg.
Auf seinen Kleidungsstücken glitzern Totenköpfe aus Swarovski-Kristallen und Lederjacken mit Tigerkopf-Aufdruck bietet er für mehr als 140.000 Euro an – mit seinen außergewöhnlichen Produkten ist der Designer Philipp Plein zum „King of Bling“ aufgestiegen. Seine Unternehmensgruppe macht inzwischen rund 250 Millionen Euro Umsatz. Dabei wollte der gebürtige Münchner eigentlich niemals Mode machen.
Es ist die bislang wohl ungewöhnlichste Aufnahme in der Geschichte des OMR Podcasts. Denn OMR-Gründer Philipp Westermeyer führt das Interview mit dem Mode-Designer Philipp Plein während eines Flugs von Mailand nach London – in einem Privatjet. Plein will an diesem Tag in der englischen Hauptstadt in der Old Bond Street seinen ersten Krypto-Concept-Store eröffnen. An den Wänden hängen Monitore, auf denen die sogenannten NFTs zu sehen sind, jene einzigartigen digitalen Schöpfungen, die Menschen kaufen und handeln sollen wie reale Kunst oder Luxusgüter. Sie sind Teil des Metaverse, jenes virtuellen Universums in dem, wenn man Vordenkern wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg glauben darf, die Menschen als Avatare schon bald einen großen Teil ihrer Zeit verbringen werden. Viele Modehersteller blicken daher mit großem Interesse auf das Thema, immerhin ließen sich ja möglicherweise auch virtuelle Kleidungsstücke, Sneaker oder Uhren verkaufen.
Aber kaum jemand geht bisher soweit wie Philipp Plein. Der deutsche Modeschöpfer akzeptiert bereits jetzt in seinem Onlineshop zahlreiche Kryptowährungen als Zahlungsmittel, vom Bitcoin bis zum Dogecoin. Insgesamt 24 Krypto-Währungen werden aktuell akzeptiert – und um deren Volatilität bei den Preisen abzubilden, lassen Pleins Leute alle zehn Minuten die Kurse neu berechnen. 2021 erzielte sein Unternehmen bereits drei Prozent der Online-Umsätze mit Krypto-Währungen. Doch nicht nur das: In einer dieser digitalen Metaverse-Welten, dem Decentraland, hat Plein kürzlich ein Grundstück erworben. Für 1,4 Millionen Dollar. Hier auf dem „Plein Plaza“ soll eine digitale Welt entstehen, mit einem Shop, Unterhaltungsmöglichkeiten und dem Museum of NFT Arts, kurz: Mona.
Philipp Plein begann seine Karriere als Hersteller von Hundebetten
„Ich bin der festen Überzeugung, dass das Metaverse unser Leben verändern wird“, sagt Philipp Plein im OMR Podcast. In dieser Welt könne man sein, wer man will – egal ob Mann, Frau, Tier oder Dinosaurier. Die Dimensionen der Möglichkeiten begeistern den Deutschen. Plein ist daher überzeugt, dass das Metaverse das klassische Internet ersetzen werde. „Und ich glaube, dass das schneller stattfinden wird, als wir glauben oder uns das vorstellen können.“ Allerdings: Anfänglich erntete der Mode-Designer auch Skepsis, unter anderem in der eigenen Familie, verrät er: „Meine Mutter hat gesagt: Du bist ja verrückt, im Metaverse so viel Geld auszugeben.“ Natürlich könne es sein, dass er das Investment komplett verlieren werde, räumt Plein ein: „Aber mir geht es um die Erfahrung.“
Das Spektakel gehört zum Konzept der Marke Philipp Plein. Nicht umsonst trägt der Deutsche Spitznamen wie „King of Bling“. Dabei hatte seine Karriere zunächst ganz ungewöhnlich angefangen – mit dem Verkauf von Hundebetten. Plein studiert damals gerade Jura, als ihm die Idee zu den Möbelstücken kommt. Und schnell wittert er ein lukratives Geschäftsmodell: „Jeder, der ein großes Haus hat, hat auch meistens einen Hund. Und wer ein großes Haus hat, hat auch meistens Geld.“ Wenn in diesen Haushalten nun der Hund dauernd auf dem teuren Sofa liegt, könnte es – so Pleins Überlegung – für die Besitzer ja interessant sein, ein Hundebett für ein paar hundert Euro zu kaufen. „Ich habe mir ausgerechnet: Wenn ich 1.000 Betten verkaufe, habe ich Millionen Euro verdient.“
Totenköpfe aus Swarovski-Kristallen
Philipp Plein beginnt, seine Hundebetten auf Möbelmessen auszustellen – und erntet zunächst auch Spott. Ob er ein Miniatur-Sofa gebaut habe, weil er sich keinen größeren Stand leisten könne, sei er gefragt worden, erinnert sich Philipp Plein. Doch der gebürtige Münchner macht weiter und ergänzt nach und nach sein Angebot, zum Beispiel um Kleiderständer. Um sie optisch in Szene zu setzen, bedruckt Plein alte Bundeswehr-Jacken mit einem Totenkopf aus Swarovski-Steinen. Das ist sein Durchbruch. Denn die Leute interessieren sich nicht für den Kleiderständer, sondern nur für die Jacken.
„Jeder wollte die Jacke haben“, sagt Philipp Plein. Doch der junge Designer, der mit 22 Jahren sein Studium abbricht, will eigentlich gar nicht ins Modegeschäft einsteigen. „Die Idee war, mit den Jacken Geld zu verdienen, um das Möbel-Business zu pushen. Ich wollte nie Mode machen“, erzählt er im OMR Podcast. Bekanntlich kommt es dann anders. Philipp Plein zählt heute zu den bekanntesten Mode-Schöpfern des Landes, betreibt dutzende Filialen in Europa, den USA, Asien und Nordafrika. Das Sortiment des Modeschöpfers umfasst neben T-Shirts, Hosen und Jacken auch Taschen, Uhren und Handtücher, für deren Produktion er teilweise Lizenzen vergeben hat. Auch Sneaker samt dazugehörigem NFT hat er inzwischen im Sortiment. Der Jahresumsatz seiner Firmengruppe liegt inzwischen bei rund 250 Millionen Euro – und soll weiter wachsen. Dazu baut der Designer aktuell mit Plein Sports sogar eine Sportbekleidungsmarke auf.
Im OMR Podcast verrät Mode-Designer Philipp Plein außerdem, welchen Effekt eine Geisterbahn auf einer Modemesse hat, was die Frau von Howard Carpendale mit seiner Karriere zu tun hat und was er für mehr als 70 Millionen Euro beim Hausbau in Los Angeles bekommt.
Die Themen des OMR Podcasts mit Philipp Plein im Überblick:
- Vom Jura-Studenten zum Hundebetten-Designer (00:06:00)
- Die Mailänder Möbelmesse und das Stundenhotel (00:17:00)
- Die Geburtsstunde des Swarovski-Totenkopfs (00:23:00)
- Modemesse mit Geisterbahn (00:30:00)
- Eine Modenschau für Germanys Next Topmodel (00:43:00)
- Philipp Plein über Anfragen von Investoren (00:49:00)
- „Bei uns gab es keine Hose unter 800 Euro.“ (00:55:00)
- Philipp Plein über Sparsamkeit als Luxus-Hersteller (01:01:30)
- Das Ende der Mode-Boutiquen? (01:07:50)
- Entscheidungen in der Corona-Pandemie (01:14:00)
- Sportbekleidung von Philipp Plein und der Aufbau eines Lizenzgeschäfts (01:19:00)
- Wieso der Atlético-Madrid-Sponsor selbst wie Atlético ist (01:31:30)
- Hauskauf in Los Angeles (01:34:30)
- Über persönliche Träume und seine Familie (01:42:00)
- Eine Revolution namens Metaverse (01:45:30)
- Online-Shopping mit Kryptowährungen (01:54:20)